Selbstversuch: Kloster und der Hippieort Pai

Asia, Thailand, Travel

Hallooo da draußen, ich bin jetzt auf dem Weg ins Kloster, irgendwo in den Bergen am Arsch zwischen Mae Hong Son und Pai und freu mich irgendwie ziemlich darauf. Ich habe den Tipp von dem Vater einer Freundin bekommen, der dort vor kurzer Zeit war. Es handelt sich um ein Meditationskloster, wo Mönche nach der Art der Vispassana (Meditationsart) lehren. Man kann ohne Ankündigung auftauchen, es ist kostenlos (um eine Spende wird gebeten) und man hält sich dort an den Tagesablauf, der ca. um 5 beginnen soll, aber das werde ich noch herausfinden! Der einzige Horror, mit dem ich mich auseinanderzusetzen habe ist, dass man ab 12 Uhr Mittags die letzte Mahlzeit bekommt und danach den ganzen Tag nichts mehr essen darf- persönlicher Alptraum! Essen ist alles für mich, mal sehen wie ich mit dieser Foltermethode zurecht komme. Ich verstehe allerdings den Hintergund absolut, dass man durch nichts abgelenkt werden soll und sich komplett auf sich selbst konzentrieren soll. Allerdings hab ich mich vorsorglich natürlich mit Chips und Instantnudeln eingedeckt, falls ich dann doch am Boden wimmernd nach Essen bettel, kann ich nachts heimlich etwas in mich reinschaufeln. Gegenargumentation: Wenn ich an nichts anderes als Essen denken kann vor Hunger, kann ich mich ebenfalls auf nichts anderes konzentrieren! Aber ich werde aufjedenfall mein Bestes geben. Die ganze Sache kommt mir eh gerade Recht, ich freu mich auf eine neue Herausforderung und ein bisschen Zeit nur mit mir selbst zu verbringen. Auch allein in Chiang Mai hatte ich Laura, die die meiste Zeit mit mir abgehangen hat und jetzt werd und soll ich mich auf mich selbst konzentrieren und hab viel Zeit zum nachdenken und natürlich auch um erleuchtet zu werden 😀

Tag 1

Ich bin dann tatsächlich irgendwann im Nichts angekommen und wurde an einer Straße einfach rausgelassen an dem Schild des Klosters tief in den Bergen Thailands.

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Hier gibt es grundsätzlich keine Adresse, durch Glück habe ich die Koordinaten und den Ort im Internet gefunden und dem Fahrer vor der Fahrt gezeigt. Er schien den Ort zu kennen, da bestimmt öfter mal ein paar touristische Freaks in den Bergen rausgelassen werden wollen und das Kloster bekannt ist. Der Busfahrer zeigte noch in die Richtung einen einsamen Weg entlang und fuhr weiter. So. Dann mal los, erstmal Pfefferspray in Reichweite gebracht, man weiß ja nie ob wilde Thais in den Büschen auf dem Weg zum Kloster warten und reiche Touristen abfangen wollen, denn auf diesem 1,3 km langem Weg in den Bergen war bis auf die im Fluss spielenden Kinder ganz zu Beginn wirklich niemand. Ich dort also mit kompletten Gepäck lang und kam dann irgendwann auf einer Art Golfplatz an, sehr gepflegt und alles gestutzt und weitläufig, kommt einem schonmal spanisch vor.

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Jetzt wusste ich erstmal nicht wohin und bin fast in eine gerade laufende Meditation hineingeraten. Die Organisatorin hat mich dann wohl gesehen und kam dann zu mir und hat mich ganz lieb eingeweiht, was hier so für Hood-Regeln herrschen. Mönche nicht anfassen, ab 12 kein essen, an geraden Tagen dürfen die Männer zuerst Essen holen, an ungeraden die Frauen, ab 21 Uhr Schnauze halten uuund so weiter.

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Aber alles sehr lieb und herzlich, dann wurde ich in ein Bungalow gebracht, jeder bekommt ein eigenes auf Stelzen, was sogar echt besser wirkt als das auf Koh Phangan und für umsonst schon fast exklusiv ist.

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Allerdings fungiert als Bett lediglich eine Holzplatte, auf die man sich eine hauchzarte Matte legen darf, willkommen Thaimassage sofort, wenn ich hier raus bin! Ich kam zu dem Zeitpunkt an als das Meditieren gerade beendet wurde und eine Stunde Arbeit abgeleistet werden sollte. Das kann alles mögliche sein, wie Laub fegen, abwaschen oder in meinem Falle die Fische im Teich füttern. Weil das Kloster vegetarisch ist, müssen natürlich auch die Fische vegetarisch essen und so hab ich gefühlte 50kg Obst- und Gemüsereste zusammen mit einem Haufen Thaifrauen, den es nichtmal annähernd in den Sinn kam Englisch zu sprechen, Fischmundgerecht geschnibbelt.

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Dann kam noch eine Italienerin dazu und wir haben fette Koiartige Fische mit Melonenstücken gefüttert. Danach gab es eine Stunde Freizeit, in der ich erstmal auf dieses wunderschöne Gelände, umrahmt von Bergen klarkommen musste. Dann kam meine erste Task und es gab zwei Stunden Abendmeditation, die aus einer gefühlten Ewigkeit chanten (also wirre Laute singen) und einer noch gefühlteren Ewigkeit Atemmeditation bestand. Dazu wurde komplett das Licht ausgeknipst und dann saß man da halt…irgendwann hat es sich auch echt gut angefühlt, aber nach einer Weile ist dann auch der Fuß eingeschlafen. Danach um 20 Uhr war quasi bettgehzeit, aber manche saßen noch auf einen Tee zusammen und da kam der Moment, an dem ich es echt schwierig fand einzuschätzen, ob die Leute hier reden wollen oder halt eben nicht, weil sie ja in ein Kloster gekommen sind und da ich ein sehr geselliger Mensch bin, hat mich die Situation da so allein zu sitzen kurz mal ein bisschen fertig gemacht. Glücklicherweise kommt morgen Laura auch hierher, die hatte noch Bock und dann sieht das Ganze schon anders aus, obwohl ich mich während der Meditationen usw. natürlich trotzdem nur auf mich konzentrieren werde!

Jetzt liege ich hier auf der harten Pritsche, allein im stockdunkeln, aber mit guten Handyempfang und hab mir vor lauter Heißhunger noch eine ganze Chipspackung reingezogen.

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Tag 2

Herje also an diesem Tag wird mich Buddha sicher nicht als erleuchtet durchgehen lassen. Erster Faux-Pax: Steh um 5 auf und warte bei 6:30 auf irgendein Zeichen oder einen Gong, der zeigt, dass man zu den Mönchen kommen kann. Auch hab ich keine Menschenseele links oder rechts von meinem Bungalow gesehen. Um kurz nach halb dacht ich mir komisch gehst du doch schonmal runter und da saßen einfach schon alle und haben den Mönchen Reis aus ihren Schüsseln gegeben, peinliiiich. Dann hab ich auch noch Reis auf den Boden fallen lassen und jeder Mönch, der an mir vorbei ist hat den Reisflatschen ganz kritisch beäugt.

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Nächste Dummheit: Beim Frühstück setz ich mich zu dem Typ, den ich schon in Chiang Mai an der Bushalte getroffen hab und frag ihn wie seine erste Nacht war, er nickt nur zustimmend, ich so okai und quassel ihn weiter voll und seh dann erst seinen Sticker „Silent and happy“ shiiiat sorry xD Es gibt hier Sticker, die man sich kleben kann, um den anderen Anwesenden u zeigen, dass man ganz gerne schweigen möchte. Erstmal wieder weggesetzt von ihm. Dann hab ich auch endlich eine Amerikanerin und Britin zum Reden gefunden, geht doch!

Danach fing das Meditieren an, und zwar sind wir wie eine ca 45-Köpfige Entenfamilie hintereinander losgelaufen um den See und man sollte sich allein auf seinem Atem konzentrieren, was echt schwieriger ist als es sich anhört, denn man sieht so viele Dinge und es kommen einem so viele Ideen in den Kopf. Auch kam mir das Ganze, weil alle in weiß gekleidet waren, wie ein Ausbruch aus dem Irrenhaus vor bzw. wie die Verurteilten, die langsam der Köpfung auf dem Marktplatz engegenlaufen müssen. Aber entspannend war es schon so früh am Morgen in der Natur, wenn es noch nicht so heiß ist. Die weitere Meditation danach war sehr erfrischend. Dann gab es auch schon Lunch, wobei das ganze Essen zuvor von den Mönchen gehuldigt wird und wir alle auf den Knien kriechend auf den Mönch zukrabbeln und das Essen annehmen, gebrochener Stolz: ich auf Knien vor einem Mann! Kam mir super bescheuert vor, aber gut für einen heiligen Mönch und eine Schüssel Reis kann man das mal machen.

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Die Nachtmittagsmeditation war dann auch schon nicht mehr so angenehm, hab meine Schuhe bei dem Rumlaufen nicht mitgenommen und war aufjedenfall mehr damit beschäftigt meine Füße vor dem Verbrennen zu schützen als in meditative Ruhe zu verfallen und beim Sitzen tut mein Rücken mittlerweile so weh, dass das auch total vom Konzetrieren abhält. Danach hab ich Laura endlich in einer Ecke sitzen sehen und ich konnte meinen angestauten Redeschwall endlich freilassen. Hab dann zur Arbeitszeit von 17-18 Uhr ein bisschen gefegt und hab auch bei der Abendmeditation mehr Zeit mit meinem Rücken, als mit meinem Atem verbracht. Zudem hat mich dann noch eine Gottesanbeterin angeflogen und dann war der Tag auch schon vorbei.

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Tag 3

Ich muss mittlerweile sagen, die Morgenmeditation gefällt mir am Besten, es ist noch nicht heiß, man ist noch frisch und hat Lust darauf sich zu konzentrieren, ich hab mich wirklich gut gefühlt. Danach hab ich mich etwas in die Sonne gelegt und das hätte ich nicht tun sollen, denn mit dem heißen Kopf in die zweite Mittagsmeditation war der Horror. Beim dem Lauf am Felsen entlang wurde ich den kompletten Weg von ca. 10 komische Fliegen attackiert, die mir kontinuierlich in die Augen, Ohren- und Nasenöffnung geflogen sind.

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Keine Ahnung, was die da wollten, aber mit der Konzentration war es dann natürlich vorbei und bei der anschließenden Meditation bin ich wieder eingeschlafen und hab mich auch nicht wohl gefühlt, um zu meditieren. Ich überlege schon, wann ich abfahre und ob ich einen Zwischenstopp in Pai, dem Hippiedorf, einlegen soll, an dem ich eh vorbei muss. Ich frag mich echt auch wie die Mönche ihr ganzes Leben lang tagtäglich dieses gleiche Programm abspielen können, oder ob sie in der ganzen Materie so tief drinstecken, dass es die volle Erfüllung für sie ist und es sie völlig schockieren würde, wenn sie aus ihrem Alltag rausgerissen werden würden? Ich glaube mittlerweile auch fest daran, dass man hier eine sinnvolle Zeit haben kann, wenn man auch wirklich weiß, wofür man das alles tut und wie es genau geht. Für mich hat es bisher einfach den Effekt, dass ich Diszplin gelehrt bekomme und die Ansätze der Meditation verinnerliche, wie das Ablösen von schlechten Gedanken und allem Negativen, sowie einen freien kopf an diesem wunderbaren Fleckchen Natur zu bekommen.

Hab dann beim Arbeiten nachmittags die Hake geschwungen und ein paar Blätter zusammengefegt, das kannte ich ja schon aus Kanada und war eigentlich sehr entspannend.

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Auch die Abendmeditation war nicht so wirksam bei mir und ich dachte mir mit Laura, vielleicht machen wir etwas falsch und nehmen es nicht so ernst, sodass wir uns für den nächsten tag vorgenommen haben einen Sticker mit „Silent and happy“ aufzukleben. Der Schlimmste Tag für mich, ohne Reden, sollte bald folgen 😀

Tag 4

An diesem Tag hat es Laura dann eiskalt durchgezogen und wirklich den ganzen Tag kein Ton von sich gegeben. Mir fiel das tausend mal schwerer, da ich dauernd etwas gesehen habe oder mit etwas eingefallen ist, worüber ich gerne geredet hätte.

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Allerdings wurde mir das Schweigen auch erschwert, da an diesem Tag alles anders war. Heute gabs hier Kloster irgendwie ein Fest, das einmal im Jahr stattfindet und wo die Leute aus der Umgebung hier einfinden, um das Oberhaupt des Klosters zu huldigen und mit Geschenken zu überschütten. Ich glaube, dass sie wiederum glauben durch die Gaben an das Kloster, dem Nirwana ein Stück näher zu sein. So hatten wir nur die Morgenmeditation, ohne Laufen, und zusammen mit großen Ameisen, die sich die ganze Zeit mit auf mein Meditationskissen gesellen wollten und die Abendmeditation, während die am Mittag dann ausfiel, weil „gefeiert“ wurde. So sind dann auch schon alle möglichen bunt gekleideten Thais eingetrudelt und, bepackt mit Essenspaketen und weiteren Geschenken und haben sich in der Meditationshalle eingefunden. Dann wurde da gebetet und gesessen und ein Picknick abgehalten.DSC_1089

Spätestens da MUSSTE ich reden, weil niemand mehr wusste, was wir tun sollen und wann es wie weitergeht. Aus organisatorischen Gründen wurde mir das Schweigen leider untersagt. Aber dafür habe ich für meine Verhaltnisse sehr wenig geredet und es war schon eine gute Sache, weil man sich schon besser kozentrieren konnte. Bei der Abendmeditation hat dann ein anderer Mönch mit uns diesen Sing Sang, Chanten, gemacht und hatte einfach eine scheiss Stimme zum melodischen Sprechen. Es hat wehgetan in meinen Ohren und man hat sich schon fast fremdgeschämt,. Weil er es so schlecht gemacht hat 😀

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Nach der letztend Meditation habe ich mich dann noch mit dem Typen, den ich schon an der Bushalte in Chiang Mai gesehen hatte, zusammen mit der schweigenden Laura, unterhalten, was sich als eins der creepigsten Gespräche ever herausgestellt hat. Er kam aus Italien und hat einfach nicht verstanden, warum ich gerne rede und warum ich reisen mag und abends wenn ich allein in Hostels bin mich ab und zu gerne zu Menschen gesellen würde, um sich auszutauschen und einen schönen Abend zu haben…Dieser Mensch war einfach so anders als ich, sowas hab ich noch nie erlebt, er sah den Sinn im Reisen nicht und hat es als anstrengend empfunden von Ort zu Ort zu wechseln und versteht auch nicht, warum man gerne reden und Leute kennenlernen möchte. Ich hab innerlich schon ciao gesagt, denn dabei hat er auch noch so ein mega ekligen Blick gehabt, aber kennt ihr das, wenn man aus Höflichkeit sitzen bleibt und nicht weiß, wie man aus der Situation fliehen soll? Richtig schlimm! Laura hat mir am nächsten Tag erzählt, dass sie ein Stoßgebet abgegeben hat, dass sie nicht mit ihm reden musste und noch ihren Sticker kleben hatte xD

Am Morgen bin ich dann abgereist und Laura hat sich noch dafür entschieden einen Tag länger zu bleiben, um auf die gleiche Zahl wie ich zu kommen und doch nochmal zu probieren eine Erleuchtung rauszuhauen.

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Bin dann mit einem öffentlichen Bus nach Pai, einem Hippie- und Backpackerort, gefahren, weil der auf der Strecke zurück nach Chiang Mai lag, von wo aus wir fliegen wollten. Schön durchgeschaukelt und als einziger Touri zusammengequetscht mit Thais bin ich dann in Pai angekommen und hab mich erstmal in ein Hostel eingecheckt. Den Tag, den ich alleine vebrachte, habe ich mit einer Fahrradtour gefüllt, die in die Geschichte als meine schlimmste Tour meines Lebens eingehen wird. Hatte so ein Klapprad für 1,50€ pro Tag geliehen und die hügelige und bergige Landschaft unterschätzt. Ich wollte zu den Hot Springs, den heißen Quellen, um bei gefühlten 40 grad unbedingt auch noch in 40 grad heißem Wasser zu schwimmen. Also bin ich los und hab schon ganz bald gemerkt, dass das eine richtige Psycho-Strecke ist in der prallen Sonne in der Mittagshitze.DSC00543

Vorbei an Elefantencamps bin ich irgendwann an den heißen Quellen angekommen, bei denen ich erstmal 10€ Eintritt blechen musste und dachte wär irgendwie falsch abgebogen.

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DSC00547Dieser Touristen-Spot war menschenleer, ich war die einzige im Park und hab mir erstmal alles angesehen. Da gab es Schwimmbadähnliche Becken, in denen die Quellen eingerahmt waren und weiter oben einen Rundweg entlang, gab es sogar Quellen, die 80-100 grad heiß waren und in denen man Eier kochen konnte.

Erstmal den Finger reingesteckt, um sicherzugehen, dass ich hier auch nicht verarscht wurde, und ordentlich verbrüht.

Dann hab ich es mir in einem heißen Flussbecken bequem gemacht und ein bisschen gelesen und gesonnt. Irgendwann kamen dann doch mal andere Menschen vorbei und wollten auch das heiße Becken testen. Der weitere Weg mit dem Fahrrad hat sich dann als Horror herausgestellt, da die Straßen so steil waren, dass ich mit meinem Klapprad natürlich nicht hochkam und schieben musste, so ca die Hälfte des gesamten Weges. Dann hab ich auch noch den einmalig dämlichen Einfall gehabt in eine Straße einzubiegen und einen Wasserfall zu suchen, wo aber nicht gekennzeichnet war wie weit der entfernt ist. Halb Tod hab ich mich die Berge hochgewälzt, die Sonne stand schon immer tiefer und während alle so mit ihren Rollern an mir vorbeigezogen sind, haben sogar ab und zu Leute angehalten und gefragt, ob ich ok bin, weil ich wohl auch so aussah wie ich mich gefühlt habe. Irgendwann hab ich es dann aufgegeben, weil ich wusste ok den ganzen Weg den ich ca schon eine Stunde gekrüppelt bin muss ich ja auch wieder zurück, um auf die Hauptstraße zu kommen und so hab ich resigniert und der Weg war komplett umsonst.

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Hab dann auf dem weiteren Weg an einem Erdbeer Cafe gehalten. Anscheinend fahren die Thais, bei denen üblicherweise keine Beeren wachsen, extrem auf die Dinger ab und haben gleich mal ein ganzen Komplex, zum Erdbeerzentrum ernannt, nur weil hinten im Garten ein paar winzige, vertrocknete, Erdberen gezüchtet wurden. DSC00555

Die Liebe steckte allerdings im Detail und so war das Gelände zuckersüß angelegt und im Cafe konnte man natürlich alle möglichen Gegenstände, mit Erdbeeren drauf, ergattern.

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Bubble Tee Pulver 😀

Unendlich am Arsch habe ich es irgendwann geschafft in das Städtchen zurückzukommen. Bin dann los in die Straßen gezogen, wo sich nachts ein Nachtmarkt bildet und hab hier und da mal geschlemmt und die originellen Läden besucht, die wirklich wunderschöne Sachen hatten, die ich sonst in Thailand noch nicht gesehen hatte (eigentlich wird in ganz Thailand das gleiche Tourizeug verkauft).

 

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Pai hat noch immer wirkliche Hippie-Flair und weil ich an dem Abend allein unterwegs war, habe ich mich mit einem Hund angefreundet, der mich weil ich ihn kurz gekrault hab, danach konsequent durch die Stadt verfolgt hat. Ich habe mir dann zur Feier des Tages, nach all dem Liegen auf Holz im Kloster, eine Thaimassage gegönnt und bin dann ins Bett.

Am nächsten Morgen ist dann Laura irgendwann eingetrudelt und durften erfahren, dass es für diesen Tag keine Busse mehr zurück nach Chiang Mai gibt, alles ausgebucht und durften dann überlegen, ob wir 1500 baht ( 50€) für ein Taxi ausgeben wollen oder unsere Flüge, die am nächsten Morgen von Chiang Mai aus gehen sollten und noch mehr wert waren, zu verpassen. Laura kam dann auf die Idee zu trampen, weil sie das auch schon auf dem Weg aus dem Kloster nach Pai gemacht hat und aus Verzweiflung sah ich auch keinen anderen Ausweg. Also schön an die Straße gestellt, wie in all den Filmen, wo die Mädels dann verschleppt werden, und den Daumen in die Luft. Nach so 45 Minuten Verzweiflung, weil ich ja auch schon immer direkt verzweifelt bin, wenn mir nur ein Mensch kein Flyer aus der Hand nimmt und dann direkt gehen möchte, hielt doch tatsächlich jemand an.

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Er sagte, er könne uns hinten auf der Ladefläche ein Stück in die Richtung mitnehmen, um dann auch schon nach einer Minute wieder anzuhalten- wow was ein Erfolgserlebnis. Dann kurze Zeit später hat wieder jemand gehalten, ein Thai in einem Auto, der uns tatsächlich mit bis in die Richtung Chiang Mai nehmen wollte. Also rein da und mit etwas mulmigen Gefühl los. Der Typ arbeitet beim Militär und ist grad auf dem Weg in den 10-Tägigen Urlaub in eine Provinz um Chiang Mai herum. Er konnte gebrochenes Englisch und hat auch gleich mal eine englisch CD rausgehauen, sowas wie: „Chalalala in the moooorning“, weil er sich wohl dachte, egal was für ein Song, hauptsache Englisch.

Wir haben uns so dies und das erzählt und irgendwann hat er sogar seine Freundin über Facetime angerufen, die uns sehen wollte und haben in die Kamera gewunken. Als er uns dann aber bei einem kurzen Stopp auch noch Wasser mitgebracht hat, obwohl ich eine ganze Flasche hatte, war ich plötzlich sehr misstrauisch und dachte das Ganze wird jetzt doch zu einer Verkaufsfahrt, bei der wir zum Schluss ordentlich blechen konnten. Er hat allerdings die ganze Zeit ganz lieb gelacht und ist dann an der Kreuzung, wo er hätte in den Norden zu seinem Ort gemusst, plötzlich Richtung Chiang Mai abgebogen, obwohl wir uns eigentlich darauf eingstellt haben dort auszusteigen und mit jemand anders weiter in die Stadt zu fahren. Aber nein, der Typ hat uns einfach komplett bis zu einer Bus Station in Chiang Mai gebracht, was für ihn 60 km Umweg bedeuteten und wollte nichtmal meine 100 Baht (3€) annehmen, die ich ihm unbedingt für diese Nettigkeit aufzwängen wollte…

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Unglaublich einfach, ich war richtig geflasht, dass es noch so nette Menschen in Thailand gibt, wobei ich es bisher so erlebt hatte, das so gut wie wirklich jeder für Nettigkeiten oder Tipps irgendein Geschäft im Hinterkopf hat und eine Gegenleistung erwartet. Habe dann Abends mit Laura noch ein Abschiedsessen gehabt und mussten dann zusammen am nächsten Morgen zum Flughafen, weil es für sie weiter nach Myanmar und für mich nach Kambodscha ging. Ab jetzt bin ich dann wirklich, wirklich allein unterwegs!

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