Ein bisschen Kultur- Angkor Wat

Asia, kambodscha, Travel

Jett bin ich wieder noch mehr auf mich allein gestellt- keine Laura mehr, die jeden Tag was mit mir macht. Mit dieser schlechten Laune kam ich in Kambodscha an und musste direkt mal 30€ für ein Visum blechen. Ja richtig, viele wissen nicht, dass sie hier den Amerikanischen Dollar gleichwertig zu der einheimischen Währung Riehl sehen, hab den Hintergrund immer noch nicht so ganz raus. Nach googeln mein ich gelesen zu haben, dass die eigene Währung so instabil ist, dass sie zusätzlich den Dollar akzeptieren. Dann, weil meine Kreditkarte online für Flüge mit Air Asia nicht funktioniert und mir Massimo schon den Flug nach Bali kaufen musste, bin ich direkt am Flughafen geblieben, um in einem der Office von AirAsia direkt einen Weiterflug nach 10 Tagen zu buchen, vor Ort funktioniert die Kreditkarte. Dieser Flughafen ist wohl der kleinste, den ich bisher sehen durfte, hier gibt es nur eine Mikrokleine Abflug- und Ankunftshalle, kein Cafe mit Wlan, keinen einzigen Laden kein gar nix. Da merkt man wirklich, dass die selbst an einem touristischen Ort wie Siem Reap noch am Anfang sind! Nach etwas suchen bin ich in einen sterilen Gang gekommen, wo wohl die einzelnen Fluggesellschaften-Büros sein sollen. Das Büro von AirAsia hatte grad ein Meeting und die Lümmel wollten mir auch nicht sagen, wie lange ich dort noch warten soll. Nach einer Stunde hab ich erstmal eine Runde geheult, weil ich wusste ich muss im Dunkeln nach Siem Reap reinfahren und bin am Flughafen gefangen, weil ich das Ticket brauche, solange bis das scheiss Meeting fertig ist. Kurze Zeit später haben sich diese Menschen erbarmt und ich hab zornig mein Ticket von Pnom Phen nach Kuala Lumpur für 10 Tage später gekauft. Bin dann mit einem Tuk-Tuk in die Stadt reingefahren und wurde am Hostel erst mal mit Stromausfall, wohl wegen einem Gewitter, begrüßt. Super geil, in den Zimmern war es somit gefühlte 50 grad, hab mich kurz mit einer aus NY und einem Iren unterhalten und bin dann allein ne Runde planlos durch die Stadt und hab ein Fruchtshake und sowas wie Padthai gekauft.

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Der Dollar verwirrt hier richtig, wenn man gerade aus Thailand kommt, es kommt einem irgendwie alles teurer vor, oder vielleicht ist es das auch, da Siem Reap natürlich eine absolute Touristen-Hochburg wegen der Tempel Angkor Wat, einem der Weltwunder, ist. Mich hat dann ein Pole im Hostel angesprochen, ob ich morgen auch mit den Tempeln anfangen möchte und verabredeten uns für den nächsten Morgen um 11.

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Später ging dann zum Glück wieder der Strom, um daraufhin gleich morgens wieder auszufallen. Am nächsten Morgen ging es dann los mit, nennen wir ihn Alex- der polnische Name ist mir nicht im Gedächtnis geblieben, und haben uns einen Tuk-Tuk-Fahrer engagiert, der uns für 6$ pro Person den ganzen Tag zu den verschiedenen Tempeln fuhr. Wir haben uns zuerst für die große Runde, also die weiter entfernten Tempel entschieden, um das Highlight, die Berühmten zum Schluss aufzubewahren. Wir mussten einen 3-Tages-Pass kaufen, der wiederum 40$ gekostet hat, heilige scheisse, und sind dann los.

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DSC00570Ich hab auf keinen Fall mehr die einzelnen Namen im Kopf, aber wir haben gut 8 Tempel besucht und gut Fotos geschossen.

DSC00595 Hab mich ganz gut mit dem Polen verstanden, nur leider bin ich ziemlich früh abgenippelt, weil es einfach noch heißer als in Thailand war und bei den Tempeln null Wind ging. Dann immer wieder 120 grad steile Treppen hoch- und runterkraxeln war ultra anstrengend.

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Es waren schon sehr schöne Tempel dabei, das Gestein ist schwarz-grünlich und weiß und man fragt sich einfach nur, wie sie diese Haufen Steine vor tausend Jahren dahingeschleppt haben. Die Angkor Wat Tempel waren wohl die erste Stadt Asiens und zu ihrer Zeit haben dort bis zu einer Million Menschen gewohnt, während in London grad mal 50.000 lebten. Also ziemlich beeindruckend, zwar krass touristisch, aber doch die pure Historie.

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IMG_2582Alex und ich haben es natürlich vorgezogen in die Danger Zone, weg von den Touristenwegen, zu klettern und einen auf extrem Abenteurer und dem Gefühl „Boa-hier-war-bestimmt-noch-keiner“ extra coole Bilder zu schießen. Allerdings liegen viele Steine wie ein Halm im Wind da und können jederzeit herunterstürzen und die abgelegenen Tempel sind auch nicht so gefüllt, als das man einen Verletzten direkt entdecken würde.

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An einem der Tempel war gerade eine kambodschanische Schulklasse unterwegs, die Kids schrieen Hallo, Hallo, Hallo und jeder wollte ungelogen mindestens zweimal meine Hand schütteln. Sie haben sich so gefreut und Spaß dabei gehabt, dass es direkt mein kleines Herz geöffnet hat. Sowas hatte ich mir erhofft zu erleben Kambodscha ist ein sehr armes Land und erst seit „kurzem“ boomt der Tourismus, demnach hab ich dieses Land so erlebt, als dass die Menschen mindestens doppelt so freundlich wie die vom Tourismus abgehärteten Thailänder waren und sich noch über die Besucher freuen oder zumindest so tun und das war ein angenehmes Gefühl.

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Wir haben dann auch ganz vielen, kleinen Kindern Armbänder abgekauft die sie mit dem größten Engagement versuchten zu verkaufen. Das ging sowie, dass die 5-6-Jährigen fragten woher man kommt, und dann auf der jeweiligen Sprache von 1-10 anfingen zu zählen, auf deutsch und für Alex auf polnisch-was zur Hölle! Die kleinen waren hartnäckig wie Terrier und haben sich kaum abwimmeln lassen. Hier merkt man dann natürlich auch eindeutig, dass die Uhren hier anders ticken und die Kids wahrscheinlich niemals eine Schule von innen sehen und die Eltern ihnen, damit die Touristen beeindruckt sind, ein paar Zahlen auf den jeweiligen Sprachen beibrachten. Bei einem anderen Kind testete ich das Können und sagte ich käme aus Turkmenistan, man hat richtig gemerkt, wie die kleine alle Sprachen im Kopf durchgegangen ist, aber turkmenisch war natürlich nicht dabei…im Grunde eine echt traurige Sache.

Abends kam ich schon wieder in ein dunkles Hostel zurück, die hatten es immer noch nicht gepackt den Strom zurück zu holen und es hatte sich aber rumgesprochen, dass einige Hostels Notstrom-Aggregate besitzen und bin dann gleich mal um die Ecke in ein anderes umgezogen, um auch mindestens mal wieder mein Handy aufladen zu können. Eigentlich war ich mit Alex zum Essen an einem super Straßenstand und zum feiern im Anschluss verabredet, aber pünktlich zum Termin wurde mir kotzübel und mir hat mein Magen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das lag wohl am Thunfisch-Sandwich vom Morgen, dessen Reste ich mir, schlau wie ich bin, noch für später eingepackt hatte und in dem sich wahrscheinlich 466823 verschiedene Salmonellen-Arten fröhlich entwickelt hatten. Zu dämlich, für diesen Fehler war eine Magenverstimmung nur die gerechte Strafe. Ich traf Alex, um auch sofort zwischen die Autos zu göbeln und dachte, dass es einem wie bei einer Party nach dem Übergeben sofort besser geht und hab wieder zugeschlagen am Straßenstand, wobei sich direkt im Anschluss dasselbe Schauspiel noch einmal abspielte. Danach war ich zu nichts mehr zu gebrauchen und musste sofort in mein Bett, aber Alex hat auch gesagt, wer in Kambodscha seinen Magen nicht verdorben hat, war auch nicht wirklich da!

Also als Tipp: Immer Elektrolyte dabei haben (Apotheke), die bauen einem nach dem im Strahl Kotzen wieder auf!

Am nächsten Morgen hat unser Fahrer schon auf uns gewartet und es ging in die kleine Runde, mit den berühmteren und noch spektakuläreren Tempeln. Es ging gleich zu dem Haupttempel, dessen Mitte sich aus 3 Türmen bildet.

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IMG_2629Wir haben uns zur Feier des Tages einen Guide für diese Anlage genommen, nachdem wir ein bisschen um den Preis gefeilscht hatten, der hat uns dann anschaulicher erklärt, was die einzelnen Bauten und Abbildungen bedeuteten. Weil in der Vergangenheit wohl ständig Leute von den Türmen purzelten, weil generell alle Tempel fast 90 grad steile Treppen besaßen, wurde veranlasst, dass ein Geländer gebaut wurde. Kurz nach dieser Info habe ich auch schon eine Traube aus schreienden Chinesen entdeckt, von denen einer wohl nicht auf seine Füße geachtet hat und gleich mal ein paar Blöcke runtergepurzelt ist.

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Irgendwann kam dann auch der weltberühmte Thom Phra Tempel an die Reihe, der die Kulisse für einen der Lara Croft Filme bildete und über und über mit den Wurzeln alter, wilder Bäume überwuchert ist. Das war wirklich mega beeindruckend, so etwas gibt es nicht nochmal und erschien einfach nur mystisch und spektakulär!

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Dann kamen noch ein paar andere Tempel dran und dann wars auch echt erstmal genug mit dem Haufen alter Steine…

IMG_2679Am Ende des Tages trafen wir uns wieder zum Essen, diesmal noch mit Tabitha, einem Mädel aus Singapur und einem netten Typ aus England und machten uns danach auf in die berüchtigte Straße, und auch fast einzige, in der Pubs und Clubs existieren. Hier steht auch das berühmte „Angkor What?!“. Lustigerweise findet die coolste Party auf der Straße zwischen diesem Club und einem anderen statt, dessen Djs sich gegenseitig versuchen unterzubuttern und die Musik noch lauter zu drehen. Wenn man genau in der Mitte der Straße steht, versteht man nur noch Chaos, aber nur ein paar Zentimeter weiter links oder rechts und man kann zu der Musik des jeweiligen Clubs tanzen. Und ein Mädchen mit Bauchkorb gefüllt mit Armbändern taucht jeden Abend auf und battelt sich mit den Gästen und heizt die Stimmung auf-mega coole Stimmung.

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Am nächsten Tag wurde ausgiebig am Pool von Alex Hostel gechillt „Mad Monkey“, welches einen Pool und eine Bananabar auf dem Rooftop hatte. Dort traf ich sogar einen Kölner, der schon ewig am reisen war. Auch seine Reise sollte zu dem gleichen Ausgangspunkt führen, Koh Rong, eine einsame Aussteiger-Insel im Süden Kambodschas, auf der sich alle Backpacker niederlassen und die viel cooler ist als das Festland mit seinen Stränden. IMG_2812

Wir buchten einen Nachtbus für den nächsten Abend und sollten dann nach ca 8 Stunden Fahrt ankommen. Am nächsten Morgen bin ich dann tatsächlich um etwas um halb 5 aufgestanden und habe mich mit einem Typen aus meinem Hostel zum Tuk-Tuk-teilen verabredet, der ebenfalls den legendären Sonnenaufgang am Haupttempel sehen wollte. Alex hatte keine Lust und so fuhren wir im dunkeln zu den Tempelanlangen, da dies mein letzter Tag des 3-Tages-Passes war und ich den für das Geld auch nutzen wollte.

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DSC00673DSC00686DSC00695DSC00690Der Sonnenaufgang ist zu empfehlen, auch wenn man da mit tausend anderen Touristen sitzt, aber die Stimmung ist magisch und die riesige Sonne geht zwischen den Türmen auf. Versorgt wird man natürlich mit Kaffee-Plörre von allerlei eifrigen Verkäufern und so sehen alle die Sonne hochgehen bis sie ganz oben am Himmel steht und der neue Tag endgültig begonnen hat. Danach bin ich allein weiter und hatte von Kambodschas größtem Schmetterlingshaus gelesen, dass noch etwas weiter außerhalb lag und habe mich dort hinfahren lassen, vorbei an Affen und Papphütten. Die Anlage stellte sich als doch nicht so riesig dar und ich war auch gleich der erste und einzige Besucher des Tages. Für den Eintrittspreis von unter 5$ bekam ich auch gleich einen eigenen Guide an meine Seite, der mich durch die liebevoll gestaltete Anlage führte und mir erklärte wie aus den Raupen eines Tages Schmetterlinge werden und die einzelnen Stationen mit mir durchging.

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IMG_2956DSC00700IMG_2915Vielleicht ist eine etwas weitere Anreise von Siem Reap, aber wenn man nichts mehr vorhat, finde ich das Schmetterlingshaus eine sehr nette Idee! Den Rest des Tages habe ich auf dem Dach meines Hostels verbracht, wo es Wlan gab und habe Planungen für die nächsten Tage gemacht…das ist der einzige Nachteil am Backpacking-Reisen, es ist eben keine gemütliche Reise mit All-Inklusive, bei der man es sich Tag für Tag am Strand gemütlich machen kann, sondern ich habe 10 Wochen, 4 Länder durch die ich mich prügel und ein festes Budget und will natürlich so viel sehen wie möglich. Also ist man immer schon wieder von einem Tag zum anderen am planen, wie man wann wie wo hinkommt und das stellt einen quasi auf die Stufe eines Eventmanagers, der tagtäglich seinen Plan haben muss, aber es macht trotzdem Spaß!

Kambodscha Reiselevel: mittel (kein Einsteigerland, aber an den typischen Backpackerorten leicht zu bereisen)

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