Leicht die Flughafenentfernung unterschätzt, fast den Flug nach Bali verpasst, aber zum Glück hatte der Flieger auch leicht Verspätung und somit hab ich ihn grad noch erwischt! Das Antibiotikum schien auch langsam anzuschlagen und somit konnte die Gesamtsituation nur besser werden! Dann landete ich endlich auf dem wunderschönen Bali und nicht groß schnacken, denn ich war mit meinem Travelbuddy Jonny, mein ehemaliger Kommilitone und Cliquenmitglied im Auslandssemester in New York, verabredet. Der kam aber mit der Fähre von der Hauptinsel Java an und der Hafen befand sich ganz im Westen der Insel…
Natürlich versuchen die Taxifahrer einen übers Ohr zu hauen und es ist wichtig zu sagen, dass man nicht das erste Mal auf Bali ist und die Taxipreise kennt, dann trauen sie sich weniger den Preis hoch anzusetzen. Nach einigem Diskutieren brachte mich ein Fahrer zu einem Busbahnhof, von dem aus Busse nach Gilimanuk, dem Hafenort fahren sollten. Zunächst fiel mir auf, dass die Insel natürlich so vom Tourismus geprägt ist, dass hier höchst provokant versucht wird einem alles anzudrehen und das auf sehr nervige und penetrante Art und Weise. Naja, erstmal Internet für einen Monat besorgt und mir dann einen Bus geklärt, der auch gleich losfahren sollte. Ich war wieder der einzige weiße Tourist im Bus, da sicher kein uneinheimischer Mensch nach Gilimanuk möchte (wie sich später herausstellen sollte). Die Fahrt ging circa 4:30 h und es war eine der schönsten Fahrten, die ich je machen durfte. Komplett an der wilden Westküste entlang, auf der linken Seite das tobende Meer und die für Bali berühmten Surferwellen und rechts das auf das ich schon so gespannt war: die Reisfelder im schimmernsten grasgrün, dass man sich überhaupt vorstellen kann- so etwas habe ich noch nie gesehen und es hat mir den Atem geraubt, hätte fast geheult vor Freude, so schön war das!

Ich kam dann grad bei Einbruch der Dunkelheit am Hafenanleger an, ohne Unterkunft, ohne nichts und Jonny sollte dann circa um Mitternacht ankommen. Zudem war ich auch der einzige Tourist weit und breit und die Locals fingen schon an ganz neugierig zu blicken, denn an diesen Ort verirren sich scheinbar nicht allzu oft Touristen. Ultra genervt versuchte ich übers Internet eine Unterkunft zu organisieren, wobei sich dann herausstellte, dass es an diesem Ort keine Unterkünfte gab, die nächste vielleicht 15km entfernt. Ein paar Hafenmitarbeiter sprachen mich an, wohin ich will und ob sie helfen können. Ganz aufgeregt luden sie mich in ihr Hafenbüro ein, deren Tür offen stand und ließen mich mein Iphone laden und plötzlich chillte ich auch schon mit 10 Mitarbeitern und schenkte ihnen Zigaretten, die n Kambodscha nur 50 cent gekostet haben…
Sie waren der Überzeugung, dass es hier um die Ecke einen Homestay gibt (typisch angeboten auf Bali, dass private Personen Zimmer vermieten, was übrigens die Beste Art ist Land und Leute kennen zu lernen und natürlich auch super günstig). Allerdings vertraute ich den guten Herren nicht komplett, aber sie waren schon ganz wild drauf jemanden mit einem Roller zu organisieren, der mich dort hinbringen sollte. Ich war nicht sicher, ob sie dafür nun Geld verlangen werden und war unsicher, denn mein Handy zeigte mir keine Unterkunft weit und breit an. Ich wollte eigentlich zu Fuß mit meinem Gepäck dorthin, aber die begeisterte Mannschaft hatte schon alles organisiert und überredeten mich auf den Roller drauf und den Koffer nebenher mitrollen zu lassen. Er brachte mich tatsächlich ein paar Meter weiter zu dem heruntergekommensten Loch, dass ich jemals gesehen habe für 3€ die Nacht mit einer mittelnetten Dame, die kein Wort Englisch sprach. Letztendlich ist alles gut gegangen, ich hatte ein Zimmer, konnte hier auf Jonny warten und die Jungs haben mir geholfen- vielleicht sollte man manchmal einfach vertrauen, aber Situationen sind manchmal schwierig einzuschätzen, ich habe mich diesmal auf mein Bauchgefühl verlassen. Jonny kam dann auf jeden Fall irgendwann mal an und wir haben in der Barracke bis morgens verharrt um dann schnell zu dem eigentlichen Ziel Permuteran weiterzuziehen. Permuteran gilt als der Ort auf Bali, an dem man super seinen Tauchschein machen kann. Da ich meinen ja schon in Thailand gemacht hatte, nutzte ich hier die Chance, um auch nochmal tauchen zu gehen.
Wir wohnten in einem Homestay/Guesthouse (Putu Guesthouse), das ich wärmstens empfehlen möchte, da die Familie so fürsorglich und lieb war, dass man weinen möchte und jeden Tag Pancakes zum Frühstück auf die Terrasse gebracht hat. Außerdem hat ein Zimmer nur 10 € die Nacht gekostet und sie waren wunder-wunderschön, mit stylischem Bad und Dusche unter dem Himmel (Bilder sind durch eine defekte Festplatte fast alle abhanden gekommen 😦 )

An dem zugehörigen Strand konnte man super schnorcheln und hier hab ich die zweite Schlange meines Lebens entdeckt, was gleichzeitig auch der Schock meines Lebens war. Ich war gerade aus dem Wasser raus, hatte schon Baracudas und Kugelfische weiter draußen gesehen, und stand nur noch knöcheltief vorn am Strand als ich nochmal mit der Brille ins Wasser schaute und eine Seeschlange entdeckte, die sich fast zwischen meinen Beinen schlängelte und einfach mal eines der giftigsten Meerestiere überhaupt ist-ach du scheisse!

Hier ist es wenig touristisch, außer dem Tauchen kann man hier nicht viel machen. Wir lernten am ersten Tag noch eine Französin (Claire) und einen Deutschen (Matthias) kennen, die beide gechillt drauf waren und aßen abends in einem Restaurant, dass ich nur bestens empfehlen kann (natürlich über Tripadvisor ausfindig gemacht)! Das Restaurant heißt Amertha und befindet sich direkt am Strand von Permuteran, bezahlbar von den Preisen und das Rauschen der Wellen ist inklusive. Außerdem hat hier an dem Abend der Vollmond so hell und riesig über dem Meer gestrahlt, wie ich es nur selten gesehen habe, wahrscheinlich anderer Winkel zu Erde, auf jeden Fall war der dimensional!


Von den 3-4 Tagen, die wir hier verbracht haben, machten Claire, Matthias und ich einen Tag lang eine geführte Tour durch den anliegenden Nationalpark. Wir wurden mit einem kleinen Bus zu dem Eingang des Parks gebracht und irgendwie wusste niemand so richtig Bescheid und so warteten wir eine Weile bis jemand für uns einen Guide organisieren konnte, mit dem wir wiederum eine Weile den Preis aushandeln mussten und eine individuelle Route zusammenstellten. Dann ging es auch schon gleich los und unser privater Guide nahm uns zunächst auf einen einheimischen Markt mit, auf dem ich zum ersten Mal meine neue Lieblingsfrucht Mangostaan probieren durfte! Weil hier alles den einheimischen Preisen angepasst war und weit und breit kein Tourist zu sehen war, nahm ich gleich eine ganze Tüte von diesen Früchten gemischt mit Schlangenfrucht, die super speziell kastanienähnlich hart ist, aber dafür ganz süß und natürlich eine Hülle wie eine Schlangenhaut hat. Mangostaan wiederum ist von außen lila und rund und von innen sehen die Früchte aus wie eine Mandarine in Litschifarbe- super süß, gesund und exotisch-müsst ihr probieren!!!

Mit dem Einkauf ging es zur nächsten Station dem Mangrovenwald an einem riesigen See. Die Mangroven sind tief verwurzelt, verwachsen und man kann gut auf ihnen klettern. Sehr geil war ich darauf meine nächste Schlange zu sehen, hier sollte es dünne, grüne Nattern geben, die in den Mangroven leben und bunt schillernde Krebse, die wir dann auch gesehen haben.


Im Anschluss ging es zu der eigentlichen Dschungelwanderung, erst durch grüne Wiesen und dann rein in den Wald auf eine gefühlte endlose Wanderung, die über Stock und Stein ging, vorbei an ewig vielen Spinnennetzen und immer auf der Hut vor den Schlangen. Richtig spannend wurde es als wir auf die wilden Affen aufmerksam wurden, die über uns im Dickicht sprangen. Da es in Asien und vor Allem auf Bali überall von Affen wimmelt, war das eigentlich gar nicht so spektakulär, aber der Guide fand das so dramatisch toll, dass man automatisch aufgeregt war und sie ja nun auch sehr wild waren und keine Touristen kannten.

Das Ziel der Wanderung war ein Wasserfall, in dem man baden konnte, nur leider war der mit hunderten Spinnennetzen behangen, die erstmal beseitigt werden mussten. Unser Guide machte uns einen heißen Instantkaffee und ich probierte meine Kotzfruchtkekse, die wie zu erwarten semi-gut schmeckten. Das Wasser war kühl und klar und wir wurden von Affen beobachtet, die oben auf den Klippen ihr Unwesen trieben. Wir waren natürlich Mutterseelenallein und es war schon cool, obwohl wir gar nicht so viele Dinge im Dschungel gesehen hatten wie ich es mir erhofft hatte (aber das war auch im Nationalpark in Thailand nicht der Fall gewesen…vllt zu viel Steve Irwin geguckt, der ja irgendwie immer giftige und spektakuläre Tiere im Dschungel gefunden hat :D)


Auf dem Rückweg waren meine Füße nass und steckten nochmal gefühlte 2 Stunden in den Stoff-Nikes um danach so dermaßen weh zu tun. Völlig aufgeweicht und wie bei einer verwesenden Leiche musste ich versuchen die tiefen aufgeweichten Furchen im Fuß zu reanimieren- man tat das weh!

Der krönende Abschluss war ein Aussichtspunkt eines Baumhauses, was auch irgendwie ein Hotel war und ganz oben war niemand und wir konnten bis nach Java rübersehen, rundum gelungen! Der Ausflug war abwechslungsreich, informativ, relativ preiswert und sehr privat, da nur wir unseren eigenen Guide hatten.

Am nächsten Tag habe ich mit Jonny, der an seinem Tauchschein tüfftelte, einen Tauchtag gebucht, was inklusive 2 Tauchgänge so ca. 40€ gekostet hatte- voll okai! Wir fuhren noch zusammen mit einer Holländerin auf einem Longboat raus aufs Meer zur Insel Menjangan, was auch irgendwie gleichzeitig ein Nationalparkgebiet ist. Sooo blaues Wasser, einfach unmenschlich.



Wir hatten zwei Tauchgänge vor uns, von dem wir beim ersten direkt mal meinen Traum, eine Schildkröte im Riff sahen. Ich hab so geschrien unter Wasser vor Freude, an der Luft wär das ein richtiges Gejohle gewesen! Der erste war somit schonmal ein Hammer und der zweite war auch crazy, weil wir im Eel Garden getaucht sind und hätte ich auch diekt von Anfang an gewusst, was ein Eel ist, dann wär mir klar gewesen, dass im Sand Tausende von dünnen Aalen aus dem Wasser schauen, wie ein ganzer Wald aus langen wehenden Gräsern am Meeresboden.

Richtig abgefahren, sobald man ihnen näher kommt verschwinden sie alle ganz schnell in ihren Löchern und wenn man wieder weiter oben schwimmt gucken plötzlich wieder hundert bis tausende Köpfe heraus. Was die da alle auf einem Haufen veranstalten weiß ich bis heute nicht. Waren also alles in Allem ein entspannter Einstieg ins balinesische Leben und Abseits vom Massentourismus und nun ging es auch schon weiter ganz in den Norden, nach Lovina, dass schon wieder etwas touristischer sein sollte und vor Allem durch deren angebotene Delfin-Watching-Touren bekannt ist.
Tipps auf einen Blick für Permuteran
